Der Topos der Führungskraft Deutschlands im Kontext des Russisch-Ukrainischen Krieges

Abstract

In diesem Beitrag wurde der Topos der Führungskraft Deutschlands im Rahmen der argumentationsanalytischen Methode der deutschsprachigen Medien analysiert. Auf der Grundlage der Toposanalyse werden sprachliche Argumentationsmuster (Topoi), die für den Kriegsdiskurs charakteristisch sind, identifiziert. Wir definieren einen Topos als ein Argument, eine allgemein bedeutsame Aussage oder ein Thema, das auf der Grundlage der syntaktischen Konstruktionen „Wenn...“ und „Weil...“ abgeleitet wird. Topoi der Argumentation dienen der Legitimation bestimmter Positionen und sind die Denkstrukturen eines Lösungsansatzes für ein bestimmtes politisches Problem. Auf der Grundlage der deutschen Presse (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berliner Zeitung, Tageszeitung, Neues Deutschland) für den Zeitraum vom 24.02.2022 bis in die jüngste Zeit wurden folgende formale Argumentationsmuster identifiziert: Überleben, Druck, Zögern, Völkerrechtsverletzung, Scheinfriedenspolitik, Gefahr, Wendepunkt, führende Rolle Deutschlands, Ringtausch von Waffenlieferungen, Zweck etc. Die Studie analysiert die Topoi, die die Position der deutschen Regierung und der deutschen Öffentlichkeit zu Waffenlieferungen an die Ukraine aufzeigen, die durch Pro- und Kontra-Argumente gestützt wird. Schlüsselwort “Waffenlieferung” erhält im Kontext des russischen Angriffskrieges neue Schattierungen der Bedeutung – Waffenlieferung als Notwendigkeit für den Sieg und die Beendigung des Krieges, Schutz der Bevölkerung und Rettung der Menschenleben, Wiederherstellung der territorialen Einheit und Schutz der friedlichen europäischen Einheit. Das Konzept WAFFENLIEFERUNG ist mehrdimensional, stellt assoziative Verbindungen zu politischen, militärischen, sozialen, gesellschaftlichen, moralischen und religiösen Kontexten her.